Der im ländlich geprägten Voralpenraum des Illertales in Alleinlage situierte Baukörper präsentiert sich in Bezug auf Materialspiel und Proportion in Korrespondenz zum Naturraum eines außergewöhnlichen Ortes. Mit einem östlich gelegenem natürlichen Rückrat in Form einer 4-6 m hohen, bewaldeten Nagelfluhfelswand versehen, erstreckt sich ein introvertierter Naturhofraum in Nord-Süd-Richtung mit direktem Blickbezug zur Moränenlandschaft des Illertales und den angrenzenden Ausläufern der Allgäuer Alpen.
Die Höhenentwicklung und Orientierung des im natürlichen Hofraum aufgeständerten Gebäudes folgt der topographischen Entwicklung des vorgefundenen Rückrates, der bewaldeten Nagelfluh-Felswand. Diese sanft bewegte vertikale Silhouette steht in Korrespondenz zur horizontal liegenden Schichtung des Baukörpers und dessen Anknüpfungen an das Gelände. Die „Verwurzelung“ des Gebäudes in dem introvertierten Hofraum erfolgt über monolithisch schwarze Betonelemente, wie Garagenblock oder raumbegrenzende Stützen und Wandscheiben.
Das Annähern an das alleinstehende Gebäude erfolgt über einen wiesenflankierten Kiesweg zum teilüberdeckten Innenhofraum, östlich über die Nagelfluh-Felswand, westlich über die skulpturale Messing-Erschließungstreppe begrenzt und mündet nach deren Überwindung in der als vollflächig verglasten, zum Innenhofbereich des Naturraumes gewandten „Balkonzone“, die gleichzeitig sämtliche dienenden Funktionen wie Küche, Erschließungsbereiche und Arbeitszimmer in Form eines eingestellten, mäandrierenden Schrankmöbels beherbergt.
Der quer zum Hauptkörper angeordnete, die Felswand leicht überragende, räumlich überhöhte Gebäudekopf nimmt aufgrund seiner Mittlerposition zwischen dem im Norden liegenden Innenhof und dem im Süden zu Füßen liegenden Illertales mit den angrenzenden Allgäuer Alpen, eine außergewöhnliche Sonderstellung ein. Ganzseitig in handwerklicher Tradition als „Stube“ holzgetäfelt, fungiert er über dem fließenden Hofraum, zwischen den Bäumen schwebend, in weich moduliertes, geführtem Licht getaucht, als Kupplungselement zwischen Naturraum und Wohnbereich. Der eher introvertierte, trotzdem allseitig von Glasflächen umschlossene, durch die hölzerne Brüstungsbewehrung geschützte Dachaufsatz, ebenfalls traditionell hölzern ausgekleidet dient als privater Rückzugsbereich. Geprägt durch die erhabenen mannigfaltigen atmosphärischen Blick- und Lichteindrücke der direkt angrenzenden Baumkronen bzw. der grenzenlosen Fernsicht auf die im Süden vorgelagerten Allgäuer Alpen.
Rückverankert auf den monolithischen Garagenblock verlangt die konzeptionelle Forderung nach räumlich und funktionell gliedernder, in Anzahl reduzierter Stützen- und Wandscheibenstellung, gepaart mit großflächigen Verglasungs- und Austrittmöglichkeiten, einschließlich minimierter Innentragwände ein Rahmen-Holztragwerk, das partiell die gesamte Wandhöhe als statisches Potential ausnützt. Horizontal eingehängte, freitragende Massivholzdecken übernehmen gleichzeitig aussteifende wie bauphysikalisch speichernde Funktionen des konsequent im Niedrigenergiehausstandart realisierten Gebäudes.
Die dienende Grundhaltung des Gebäudes gegenüber dem Naturraum mit gewünscht temporären Charakter spiegelt sich in der Verwendung von unbehandeltem, würdevoll alterndem, natürlich patiniertem Holz als Hauptwerkstoff wieder. Der integrative und abstrakte Baukörper entfacht ein natürliches Farb- und Wechselspiel zwischen „Zutat und Bestand“. Substratflächen der Dächer erlauben der Vegetation des Ortes eine „Rückeroberung“ versiegelter Flächen. Notwendige, auf eine Minimum beschränkte, den „Fluss“ des Naturraumes nicht beeinträchtigende, erdberührende Bauteile sind aus schwarzen, monolithischen Beton gegossen. Begehbare, „kultivierte“ Flächen unter dem Gebäude wurden im Sinne der geistigen Grundhaltung mit Aushubkies befestigt und mit Zement gebunden.
TOPIC:
House As Guest
LOCATION:
Sulzberg, DE
YEAR:
2001
CLIENT:
Privat
TYPOLOGY:
Residential | Architecture
STATUS:
Completed
No.155 | 2023
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No.132 | 2016
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No.119 | 2014
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